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Bottroper Chortage fallen etwas kleiner aus

Dirk Aschendorf

17.05.2017 - 06:55 Uhr

Vom 17. bis 25. Juni veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft Bottroper Chöre ein Sängerfest an sechs Spielorten. 2019 werden die Chortage länger.

Etwas überraschend, mit sieben Tagen etwas kürzer, aber sie kommen doch: Die nunmehr 7. Bottroper Chortage finden vom 17. bis 25. Juni an insgesamt sechs Spielorten verteilt über das Stadtgebiet statt. Ausnahme: Kirchhellen. War bei der letzten Auflage 2014 des von der Arbeitsgemeinschaft Bottrop Chöre (ABC) geplanten Sängerfestes immerhin noch das dortige Brauhaus am Ring unter den Spielorten, bleibt der nördliche Stadtbereich in diesem Jahr stumm - zumindest, soweit es die Chortage betrifft.

Zum Stadtjubiläum wird das Programm umfangreicher
„Zuviel gleichzeitig los im Dorf“, hieß es, so Bianca Tanzyna-Ertz. Die Fuhlenbrockerin ist neue zweite Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft und trat an die Stelle von Britta van Ellen, die das Amt nach ihrem großen Einsatz, u.a. für den Holländer auf der Halde, aus beruflichen Gründen niederlegte.

„Wir haben uns bewusst für eine kleinere Auflage der Chortage entschieden“, so Tanzyna-Ertz, die selbst in mehreren Chören aktiv ist. Und Kulturamtsleiter Dieter Wollek weist bereits auf den großen Aufschlag hin, den die ABC für 2019 plant, wenn die Bottrop 100 Jahre Stadterhebung feiert.

Am 17. Juni gibt es ein Eröffnungskonzert gleich mit vier Chören im Kammerkonzertsaal. Das Männerquartett 1881 und Da Pacem treten um 19 Uhr zusammen mit den „tonARTisten“ und dem Jugendchor GEÜ-Voices des Gymnasiums Essen-Überruhr auf.

Zum Abschluss gibt es Wiener Walzer
Am Sonntag, 18. Juni, sind die „evangelischen Orte“ am Zug. Um 15 Uhr gibt es in und um die Martinskirche am Pferdemarkt ein Kaffee- und Kuchenkonzert mit den dortigen Chören. Um 16 Uhr veranstaltet das recht neue Ensemble „FourFun“ ein Worship-Konzert im Niemöller-Haus im Fuhlenbrock. „Unter ,Worship’ versteht man in diesem Fall Gospel in Balladenform“, so Bianca Tanzyna-Ertz, die selbst bei „FourFun“ mitsingt.

Ein großer Gospelschwerpunkt mit den Bottroper Schwergewichten des Gattung gibt es am Mittwoch, 21. Juni um 19 Uhr in St. Ludgerus im Fuhlenbrock. Das bewährte Vocalensemble Credo mit Waldemar Lusch, die „Gospel-Inspiration“ und „InSpirit“ werden den zahlreichen Bottroper Fans dieser facettenreichen ursprünglich schwarz-amerikanischen Musik einen großen Querschnitt bieten.

Ein offenes Chorprojekt für alle Interessierten bietet Elisabeth Otzisk am selben Tag um 19.45 Uhr in St. Johannes in der Boy an. Die Aufführung ist dann in der Messe zum Patronatsfest in St. Johannes am Samstag, 24. Juni um 17 Uhr.

Schwungvoll, mit einem Programm aus Wiener Walzer- und Operettenmelodien mit dem Männerquartett, Solisten und Moderatorin Annika Boeningk, enden die Chortage dann am Sonntag, 25. Juni um 17 Uhr im Lichthof des Berufskollegs.

Konzerte fast alle entgeltfrei
Die meisten Konzerte der 7. Bottroper Chortage sind entgeltfrei. Lediglich das Kaffee- und Kuchenkonzert am 18. Juni um 15 Uhr in der Martinskirche und das Abschlusskonzert im Lichthof wird Eintritt erhoben. Karten gibt es im WAZ-Leserladen, Osterfelder Straße 13, bei Optik Frey, Poststr. 6 und in der Buchhandlung Erlenkämper an der Hochstraße.

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Vier Formationen beim Eröffnungskonzert

Klaus Albrecht - WAZ

19.06.2017 - 01:09 Uhr
 

Es wird wieder gesungen im Land“, freute sich Regina van Dinther in ihrem Grußwort. Als Präsidentin des Chorverbands NRW muss sie es wissen. Im nächsten Jahr gibt es den Day of Song, zwei Jahre später das Deutsche Chorfest in Dortmund. Und am Wochenende eröffnete OB Bernd Tischler als Schirmherr die Bottroper Chortage 2017 mit einem bunten musikalischen Programm im Kammerkonzertsaal.

„Es wird wieder gesungen im Land“, freute sich Regina van Dinther in ihrem Grußwort. Als Präsidentin des Chorverbands NRW muss sie es wissen. Im nächsten Jahr gibt es den Day of Song, zwei Jahre später das Deutsche Chorfest in Dortmund. Und am Wochenende eröffnete OB Bernd Tischler als Schirmherr die Bottroper Chortage 2017 mit einem bunten musikalischen Programm im Kammerkonzertsaal.

Wenn das Motto des Abends lautete „Ehre, wem Ehre gebührt“, gehörten dazu auch Glückwünsche und Ehrungen, Lobreden und Verdienstmedaillen. So zum einen an Günther Isenburg, den langjährigen Geschäftsführer des IRIS Musikverlags, über den viele Chöre ihre Noten in maßgeschneiderten Arrangements beziehen. Zum anderen an Dieter Wollek, der als hoch verdienter Bottroper Kulturamtsleiter in den Ruhestand tritt. Zahlreiche Festivals, Chortage und Kultur-Events gehen auf sein Engagement zurück, so der Oberbürgermeister, zuletzt die beiden spektakulären Opernproduktionen auf der Halde Haniel.

Zum Glück kam aber neben so vielen langen Reden auch die Musik nicht zu kurz. Zwei Bottroper und zwei Essener Chöre boten unterhaltsame Stücke von Johann Strauß bis Queen. Das ging natürlich nicht ohne das Markenzeichen der Stadt: Das Männerquartett 1881 Bottrop unter der Leitung von Axel Quast gab sich stimmkräftig und schwungvoll, sei es mit Wiener Walzerklängen oder dem Hit „Über sieben Brücken musst du geh’n“.

Der Jugendchor des Gymnasiums Essen-Überruhr stand für den Generationenwechsel. Hellen, entschlackten Gesang entlockte Ludger Köller den 18 Schülerinnen, die nicht nur die Filmsongs aus „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ biegsam und sicher bis in die Spitzen präsentierten.

Mit schönem, frischem Sound erfreuten auch die Köllers „Tonartisten“ aus Essen-Burgaltendorf, ein gemischter Chor, der auch a cappella einen super Eindruck hinterließ.

Witziges hielt schließlich der von Michael Meuers geleitete „Da Pacem Chor“ bereit: In seinem Wellness-Tango erfuhr man, wie es einem ergeht, der versehentlich Mango-Saunaöl getrunken hat …

Zum Abschluss noch mit vereinten Kräften ein Medley der Evergreens von Udo Jürgens.

 

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Chortage überzeugen mit Vielfalt

Maximilian Hulisz - WAZ

19.06.2017 - 01:09 Uhr 

 

So bunt sind die Bottroper Chortage: Im Martinszentrum klapperten am Sonntag die Kaffeetassen, während 70 Sängerinnen und Sänger in verschiedenen Gruppen ein Ständchen nach dem anderen zum Besten gaben. Im Fuhlenbrocker Martin-Niemöller-Haus trat das „FourFun“-Ensemble zugleich lautstark und stimmgewaltig auf. Die Musiker lobpreisten mit dreistimmigem Gospelgesang ihre Verbindung zu Gott. Beide Konzerte waren gut besucht, die Bänke und Sitze schnell bis auf den letzten Platz gefüllt.

An der Osterfelder Straße ließen es sich vor allem Senioren und Eltern mit ihren Kindern gut gehen. Das Team tischte bei dem sogenannten „Kaffee- und Kuchenkonzert“ selbstgemachte Spezialitäten wie Torten und Muffins auf. Nachdem der Frauenchor der Martinskirche den

Mittag mit dem Song „Ein neues Gebot“ eröffnet hatte, fiel schnell die Scheu und die Besucher sangen bekannte Kirchenliedern wie „Du bist das Licht der Welt“ lauthals mit. Bei unbekannteren Stücken lauschte das Publikum aufmerksam und genoss die stimmungsvolle Darbietung.

Das Programm war vielfältig und abwechslungsreich. Sieben unterschiedliche Gruppen allen Alters mischten mit. Unter anderem waren das Blockflötenensemble „aulophilia“ als auch der Städtische Kinder- und Jugendchor mit dabei. Pfarrerin Anke Maria Büker-Mamy betonte bei der feierlichen Begrüßung: „Kaffee, Kuchen und Musik. Mehr als das brauchen wir heute einfach nicht.“ Sie sollte Recht behalten.

Eindrucksvoller Auftritt

An der Wilhelm-Busch Straße legten hingegen die drei Sängerinnen Renate Hosberg, Anja Hoppe und Bianca Tanzyna-Ertz los. Sie wurden von Carsten Hein am Piano und Tobias Glaß am Cachon begleitet. Das „FourFun“-Ensemble bot bei den Bottroper Chortagen sowohl einen eindrucksvollen wie einnehmenden Auftritt. Das Musikergespann zeigte, wie stark Gospel – selbst in kleiner Besetzung – klingen kann. 

„Wir wollen unsere Gäste heute erreichen und mit uns auf eine Reise nehmen. Unsere Musik ist ein Gebet zu Gott. Wie spielen bekannte Worship-Stücke in unserer eigenen Fassung“, sagte Tanzyna-Ertz vor der Show. Das gelang. Die Stimmen der drei Sängerinnen, die alle aus Bottroper Gospelformationen kommen, griffen gekonnt ineinander. Die Gäste lasen den Text der Kompositionen auf einer Leinwand mit, so dass die Botschaft der Stücke in doppelter Hinsicht ankam. Lauter Jubel und Applaus erfüllte den Raum nach den einzelnen Liedern. Das Publikum war begeistert.

Neue Glücksgefühle

Musikliebhaberin Irmgard Glaß besuchte das Konzert, um das Ensemble ihres Enkels spielen zu hören. Sie sagt: „Ich kann zwar bei den verschiedenen Stücken nicht mitsingen. Aber ich erfreue mich an den wundervollen Melodien.“ Chöre würden ein Glücksgefühl bei ihr auslösen, das sei bei „FourFun“ nicht anders.  

 

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Drei Ensembles präsentieren den Gospel in all seinen Farben

Dirk Aschendorf

23.06.2017 - 08:14 Uhr
 

Auftritt von „InSpirit“, „Gospel Inspiration“ und dem „Vocalensemble Credo“ begeistert bei den 7. Bottroper Chortagen in St. Ludgerus.

Bottrop kann sich mit Fug und Recht als eine der Gospelhochburgen der Region bezeichnen. Auch bei den Chortagen hat diese Gattung seit Jahren ihren festen Platz. So brachten jetzt drei hiesige Formationen in der gut besuchten Fuhlenbrocker Ludgeruskirche trotz Sommerhitze das Publikum in Schwung und überzeugten dabei ebenso durch Musikalität wie durch die Qualität ihrer Stimmen.

Chortage zu Gast in St. Ludgerus

Wie ein Startschuss hallte das sicherlich nicht beabsichtigte „Plopp“ eines Sektkorkens durch die schöne Franke-Kirche. Aber Prickelwasser war eigentlich gar nicht nötig (höchstens zur Erfrischung). Denn bereits mit „Bless the Lord“ zeigte das Ensemble „InSpirit“ sich im besten Sinne des Wortes als Stimmungsmacher für die gute Nachricht der heiligen Schrift. Und mit „Come into his Presence“ zeigten die Frauen (und drei Männer) - erfreulicherweise begleitet am volltönenden Flügel und nicht am mageren Keyboard, was in puncto Dynamik aber auch rhythmischem Drive in ihnen steckt.

Aber auch die 15 Sängerinnen von „Gospel Inspiration“ unter Thomas Hessel machte ihrem Namen Ehre und bewegten sich geschmeidig durch Hits wie „Move Spirit move“. Hahn im Korb war dabei der schwarze Kollege der Damen, effektvoll in der Mitte platziert.

Die wechselnden Soli - darunter auch von Bianca Tarzyna-Ertz, neue zweite Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bottrop Chöre (ABC) und Moderatorin des Abends - fügten sich bruchlos ins Ensemble ein.

Stimmgewaltige Solisten

Mit 35 Jahren auf dem Buckel zählt das „Vocalensemble Credo“ unter Waldemar Lusch zu den Gospel-Urgesteinen der Stadt. Bevor sich alle zum gemeinsamen „One more Time“ zusammenfanden, zeigte das mehrfach ausgezeichnete „Credo“ auch mit seinem jungen Solisten nicht nur beim Hit „Bridge over troubled Water“, was vokal in ihm steckt: auf jeden großes Potenzial. Gospel auf deutsch? Mit „Bei Dir“ stellte „Credo“ sogar diese Farbe des Gospels vor, der einst Domäne in den Gottesdiensten der Schwarzen war. Langer Applaus.

 

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Kabinettstückchen für die Primadonna

Klaus Albrecht

26.06.2017 - 14:49 Uhr
 
 

Beim Konzert des Männerquartetts zeigte sich Sopranistin Susanna Risch als vokal versierte Operettendiva. Auch ihre Spielfreudigkeit überzeugte.

Sie eröffneten die 7. Chortage Bottrop und sie gestalteten jetzt auch das Abschlusskonzert im vollbesetzten Lichthof des Berufskollegs mit „Melodien zum Genießen“: die rund 50 Sänger des Männerquartetts 1881 Bottrop, das als musikalisches Aushängeschild der Stadt gilt.

Das Publikum freute sich über ein buntes Programm vorwiegend aus der Welt der Operette, für das Musikdirektor Axel Quast (Gesamtleitung) noch zwei exzellente Opernsolisten und den Pianisten Martin Fratz als versierten Begleiter an seiner Seite wusste.

Der fünf Meter hohe blühende Eichenast auf der Bühne passte nicht nur zu Robert Stolz und seinem Evergreen „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“, sondern auch symbolisch zu dem stattlichen Männerchor.

Noch über das hohe „C“ hinaus

Ob Wiener Blut und gesungene Walzerklänge von Johann Strauß oder Berliner Operette à la Hartwig von Platen (arrangiert von Axel Quast) – die Herren im blauen Jackett und blau-weißer Krawatte gaben sich stimmkräftig und schwungvoll („rechts noch einmal, links noch einmal“), sicher und ordentlich intoniert bis in die Tenöre. Manches lud zum Mitschunkeln ein, das „Studium der Weiber“ riss die Zuhörer gar zum begeisterten Klatschmarsch hin.

Uwe Buschmanns schlanker, heller Tenor, dem es gar nicht hoch genug sein konnte, war prädestiniert für’s Operettenfach. Neben den typischen Highlights wie dem souverän gestemmten „Dein ist mein ganzes Herz“ verstand er sich auch auf die schlichte italienische Canzone und wagte sich andererseits an die gefürchtete Arie aus dem „Postillon von Lonjumeau“, die noch deutlich über das berühmte hohe „C“ hinausgeht – super gemacht hat er das!

Wirkungsvoller Kleiderwechsel

Farbe und Witz wie kein anderer brachte freilich Susanna Risch ein. Zu fast jedem Auftritt überraschte sie die Zuschauer mit einem neuen Kleid – schwarz für die lustige Witwe, knallrot für Lehárs „Meine Lippen, die küssen so heiß“, wovon sich auch Besucher, Chorsänger und Pianist überzeugen durften.

Aber noch mehr als durch ihr keckes, laszives Spiel glänzte die sympathische Sängerin stimmlich, reich ausgestattet mit ihrem cremigen, durchschlagsstarken Sopran und blitzblanken Koloraturen. Victor Herberts „Ich wär so gern eine Primadonna“ geriet so zum köstlichen Kabinettstückchen.